Eines blieb mir seit dem letzten Abenteuer im Hinterkopf – dieser Turm – da muss etwas zu holen sein. Mein Bart zuckt ganz nervös, wenn ich an die Schätze denke, die dort verborgen sein müssen. Deshalb habe ich mich mit Konrad aus der letzten Unternehmung zusammengetan und weitere Abenteurer zusammengetrommelt und diesmal eine leichtere Karawane auf die Beine gestellt. Da wäre zum einen Shadow, die listige Diebin. Nie mehr lasse ich einen tollpatschigen Goblin vor um etwas auszuspähen. Ebenfalls mit dabei ist ein naturvertrauter Druide namens Perd. Seine Künste werden uns sicher von grosser Hilfe sein, trotzdem brauchte es Überwindung einem Elfen die Hand zu reichen. Zu guter Letzt noch unser allzeit gut gelaunter Barde namens Wilhelm, ich konnte ja nicht ahnen das mein Trommelfell so schmerzen würden…
Wir versuchten so gut es ging denselben Weg einzuschlagen wie letztes Mal. In diesen Sümpfen und dichten Wälder ist es jedoch ein praktisch unmögliches Unterfangen. Nach einiger Zeit fanden wir eine Lichtung mit einem vertrauten Steingebilde mittendrin. Kaum angekommen hörten wir ein Rascheln im Gebüsch. Schon hat sich Shadow auf den Weg gemacht um sich anzuschleichen – was für eine gute Idee sie mitzunehmen. Ich hörte ein Kreischen und rannte geistesgegenwärtig los um ihr zu helfen. Meine Überheblichkeit stand mir aber wieder einmal im Weg und wurde unsanft von Stolperfallen aufgehalten. Irgendwie konnte das kleine Etwas sich befreien und verschwand in einem Baum. Ich wäre dafür gewesen den Baum einfach zu fällen und das Ding in die Mangel zu nehmen, aber jemand musste ja den Baumkuschler mitnehmen…
Jedenfalls wurde ich erfolgreich davon abgehalten – einfach nicht lösungsorientiert diese Oberflächler. Da unser Druide lange genug nichts zu tun hatte in seinem Leben, hat er sich beigebracht wie man mit Tieren kommuniziert – ein Glück für uns. Ihm wurde von einem Vogel die richtige Richtung gezwitschert, dadurch kamen wir schon bald an einen Turm. Mein Bart zuckte in einer Form die ich nur kenne, wenn in der Nähe reichlich Schätze verborgen sind. Von weitem hörten wir bereits Stimmen aus dem, relativ klein scheinenden Turm. Konrad warf mich kurzerhand zu einem Fenster hoch um einen Blick ins Innere zu werfen. Die Luft schien rein zu sein, also rief ich meine Kameraden herbei – vielleicht etwas unüberlegt laut zu schreien. Gleich darauf ging alles ziemlich schnell, mehrere Orks kamen die Treppe hinunter um uns zu Attackieren.
In einen Blutrausch verfallen, bin ich sogleich vom Fenstersims auf den ersten Ork gesprungen. Leider gab die Treppe unter ihm nach, sodass wir unkontrolliert noch tiefer fielen. Nach einer kurzen Rangelei konnte ich ihn überwältigen und mit meiner Axt den Schädel gespalten. Pfeile flogen uns um die Ohren und wir mussten schnell handeln. Unser Druide – inzwischen als Habicht unterwegs – brachte einen der Orks zu Fall dieser rollte geradewegs die Treppe hinunter vor unsere Füsse. Auch dieser wurde zweigeteilt, durch Konrads Schwert und meine Axt. Während wir mit dem letzten der «kleinen» Orks beschäftigt waren, trat von oben herab ein grösseres und in Rüstung gehülltes Exemplar – genau das Richtige zum Nachtisch. Durch das herausziehen eines Edelsteins aus der Wand veränderte sich der Turm, er endete nun hinter ihm und der Ausgang zum Dach wurde freigelegt. Immer noch benebelt vom Blutrausch stürmte ich und meine Gefährten hinterher, als letzter kam ich oben an und sah die Anderen das Monster in Schach zu halten. Ich konnte eine Schwachstelle in seiner Rüstung ausmachen und spaltete das Ungetüm von unten her nach oben in zwei Teile - Eine befriedigende Ruhe machte dich in meinem Kopf breit.
Später erfahre ich, dass wir noch nicht ganz fein raus sind. Unser ach so hilfreicher Barde hat mit einem riesigen Kaiser-Adler einen Pakt geschlossen. Er war im Begriff den grossen Ork vom Dach abzuholen. Es wurden ihm 100 Goldmünzen angeboten dies zu unterlassen – nur über meine Leiche werde ich einem Vogel mein Gold in den Rachen stopfen. Natürlich haben wir nicht annähernd soviel Münzen bei uns. Zwei Monde haben wir Zeit um den Packt zu erfüllen. Andernfalls wird wohl unser lieber Herr Barde sein blaues Wunder erleben.
Wir haben im Turm ein Lager aufgeschlagen um Kräfte zu sammeln und die missliche Lage zu besprechen. Mein Bart wurde schon lange nicht mehr so strapaziert. Orkisches Blut verklebt die ganze Pracht meines wunderschönen Bartes - widerlich.